Blumen, Blumen und noch mehr Blumen

19.12.2013 15:07

Nach einer ziemlich langen Fahrt kamen wir am Mo, 4.11. in der Kiwi Hauptstadt Te Puke (Bay of Plenty) an. Zunächst mussten einige organisatorische Dinge geregelt werden, was ziemlich lange gedauert hat, weil die "Rezeptionistin" ein wenig chaotisch war. Das war übrigens nicht das einzige Manko...aber mehr dazu später. Als das dann aber endlich alles erledigt war, bezogen wir unser Zimmer. Nachdem wir in den letzten Tagen oft den Luxus eines Zweierzimmers genoßen hatten, war es eine kleine Umgewöhnung nun wieder mit 4 Fremden in einem Raum zu schlafen. So schlimm war das aber gar nicht, denn in den zwei britischen L&P-Fans, dem Deutschen und dem nicht wirklich gesprächigen Asiaten hatten wir super nette Zimmernachbarn.

Nina, Weena und Fabian teilten sich ihr Zimmer mit drei deutschen Jungs, die ebenfalls am Nachmittag angekommen waren. Alex, Bernie und Jakob waren super nett und wir alle hatten in den 2 Wochen viel Spaß zusammen! Wir alle waren oft am Strand oder haben den in Tauranga gelegenen Mt. Mangaui bestiegen. Von dort aus hat man einen fantastischen Ausblick auf die Küste der Stadt sowie die Weite des Meeres. Als wir oben angekommen sind, hat sich ein Paragleiter direkt neben uns in die Lüfte gestürzt, was unsere Vorfreude auf den Skydive noch mehr gesteigert hat!! Auch sind wir abends oft einfach im Hostel geblieben, haben Karten gespielt, Filme geguckt und uns ab und zu einen Wein gegönnt.

Ebenso schnell wie wir symathische Leute kennen gelernt hatten, war auch schon der erste Job vermittelt. Da das "Hairy Berry" seine Verpflichtungen als Working Hostel scheinbar sehr ernst nahm, lernten wir wenige Stunden nach unserer Ankunft schon Ravi, unseren zukünftigen Arbeitgeber kennen. Unser Job hieß "Flower picking"; was genau das war wussten wir zu dem Zeitpunkt noch nicht, aber der Name war ja schon mal ganz nett. Sooo schlimm konnte es ja nicht werden Blumen auf einer Kiwi Plantage zu pflücken. Und auch, wenn wir per Kilogramm bezahlt werden sollten, waren wir uns ziemlich sicher am Tag mind. $100 zu verdienen. Das sollte aber alles ganz anders kommen...

An unserem ersten Arbeitstag, der sich wegen des schlechten Wetters auf Fr, 8.11. verzögerte, sollten wir unser blaues Wunder erleben. Nach mehrfachem Heckmeck ob das Wetter sich wohl halten würde, sagte uns Ravi um 12.00 Uhr dann dass wir "kurz" vorbei kommen sollen, damit er uns alles zeigen kann. 6 Stunden später waren wir dann auch mal fertig und kamen vollkommen fertig im Hostel an. So anstregend hatten wir uns das "Flower picking" nun wirklich nicht vorgstellt. Damit ihr euch auch etwas darunter vorstellen könnt, hier ein wenig mehr über unsere Arbeit.

Man kommt also auf einer Kiwi Plantage an und sieht nichts außer Kiwipflanzen, die weit über meine Körpergröße hinaus gehen. Ausgestattet mit einem großen Sack vor dem Bauch und reichlich Wasser (der ein oder andere nimmt sich auch einen Hut mit, aber weil ich mir damit total bescheuert vorkomme, habe ich darauf vertraut, den Tag auch ohne Kopfbedeckung zu überstehen, womit ich letztendlich Recht behalten habe :-)) geht es dann ans Pflücken. Dabei ist allerdings zu erwähnen, dass es sowohl weibliche als auch männliche Blüten gibt. Beim "Flower picking" sind ausschließlich die männlichen gefragt. Aus deren Pollen wird dann nämlich ein Spray zusammen gemixt mit dem die weiblichen Blüten bestäubt werden, sodass die leckeren Kiwi Früchte dann auch wachsen können. Und obwohl wir pro Kilogramm nur $6,75 bekommen haben, ist das Spray suuuper teuer!! Zurück zum Thema: der Unterschied zwischen den "males und females" ist auf den ersten Blick gar nicht so leicht zu erkennen. Beim Öffnen der Blüten (was man jedoch nicht t jedes Mal machen sollte, weil das enorm viel wertvolle Zeit kostet) sieht man die Verschiedenheit ganz gut. Männliche Blüten haben haben nur Staubgefäße, während weibliche auch noch den Fruchtknoten in der Mitte haben.

Nach 5 Tagen waren wir dem "Flower picking" im wahrsten Sinne des Wortes ziemlich müde. Deswegen fragten wir Ravi nach einem stündlich bezahlten Job. Dafür, dass wir 10 Stunden wie von der Tarantel gestochen pflückten, weniger als 30 min Pause hatten und die ekelhaftesten Toiletten, die ich in meinem Leben gesehen habe (!!!) zu Gesicht bekamen, waren uns die $60, die wir im Schnitt verdienten, nicht Wert. Ein Lichtblick, der jedoch von ziemlich kurzer Dauer war, war das "Bud Thinning". Nun standen die weiblichen Blüten im Vordergrund. Diese mussten wir zum Glück auch nur auf den Boden schmeißen und nicht wie vorher in den nervigen Sack packen. Das wa um einiges angenehmer!! Außerdem wurden wir jetzt ja stündlich bezahlt und hatten 3 Pausen! Leider leider war das aber auch der erste und letzte Tag als "Bud Thinner" weil Ravi bereits genug Leute eingestellt hatte. Ohne lange zu fackeln haben wir am nächsten Morgen gekündigt. Schnell musste ein Plan her, da uns in Te Puke nichts mehr hielt. Das Hostel, das für seinen geringen Standard an Sauberkeit und Ordentlichkeit ziemlich teuer war, war uns die ganze Zeit schon ein Dorn im Auge. Aber so lange wir einen von ihnen vermittelten Job hatten, konnten wir nicht abreisen.

Da das jetzt ja nicht mehr der Fall war und Ravi uns den Tipp gegeben hatte in Napier oder Hastings nach Arbeit zu gucken, machten wir uns am Mo, 18.11. auf. Dieses Mal saßen wir bei Malte und Eike, die mit uns gearbeitet hatten, im Auto und fieberten unserem neuen Ziel entgegen - Napier!